Montag, 9. Januar 2012

Film-Review: The Texas Chainsaw Massacre - Blutgericht von Texas (1974)

 von Fincky

Inhalt: 5 normale Jugendliche machen einen gemütlichen Ausflug. Nach dem sie einen seltsamen Anhalter mitgenommen habe und sie ein altes haus von einem Verwandten aufgesucht haben beginnt der größt möglicher Terror, den man sich vorstellen kann. Oder besser gesagt, den man sich nicht mal mehr vorstellen kann.


Kritik: Der Ruf, den dieser Film mit sich zieht, ist groß und in Deutschland regelrecht berüchtigt. Die ungeschnittene Fassung liegt quasi seit Veröffentlichung des Films auf dem Index, bzw. seit seiner Heimkino-Auswertung und war sogar zwischenzeitlich beschlagnahmt. Seit kurzem ist der Film endlich von Index. Im Vergleich zu heutigen Filmen fällt diese Entscheidung fast lächerlich aus. Dennoch ist der Film um seinen Kettensägen schwingenden Antagonisten Leatherface natürlich kein Kindertheater.

Im Gegenteil: Der Film versorgt zwar nicht mit sonderlich blutigen Szenen, dafür aber mit massig verstörenden und beängstigenden atmosphärischen Szenen. Das ist wahres Terror-Kino. Allein die Tonspur des Films dürfte, sogar ohne passende Bilder, für zahlreiche Nightmares sorgen. Wenn man so will, ist TCM sogar die Begründung des Terror-Kinos wie wir es heute leider viel zu oft vor die Augen gesetzt bekommen. Aber Tobe Hoopers Film arbeitete da noch ganz anders. Die Gewalt spielte sich im Kopf ab und nicht in lang ausgedehnten Gore-Szenen á la „Martyrs“, „Hostel 2″ oder „A Serbian Film“. Fantastische Arbeit lieferte der unter einer Maske versteckte Gunnar Hansen als Leatherface ab. Ohne Einsatz von Mimik, nur mit Geräusch und Gestik schafft er es dieser durch und durch kranken Persönlichkeit Leben einzuhauchen. Eindrucksvoll und verstörend.

Beim Schauen des Films hat mich vor allem die schmutzige und rohe Art und Weise des Streifens fasziniert. Es wird nichts schönes gezeigt, selbst was schön wirkt, könnte eine Bedrohung sein für die Protagonisten. Obwohl die Sonne scheint, obwohl alles nach einem wunderbaren Sommertag aussieht, wirkt das Ganze auf den Zuschauer eher wie ein Fiebertraum. Der Kritiker der von mir geschätzten Seite filmstarts behauptet, dass der Kult um diesen Film wieder einmal durch den Zusatz „Based On A True Story“ entstanden ist und noch bis in die 80er hinein das Gerücht nicht widerlegt wurde. Hilfreich ist dabei beispielsweise, dass der Film zu Beginn des Films in einer Reportage ein Datum der üblen Vorkommnisse nennt. Dieses Datum ist zeitlich jedoch nach dem eigentlichen Drehbeginn angesetzt. So einfach hätte man das aufklären können. Dennoch ist der Zusatz „Based Of A True Story“ ja berechtigt, so hat Regisseur Tobe Hooper nie einen Hehl daraus gemacht, dass er sich von Serienkiller Ed Gein hat inspirieren lassen. Deshalb muss ich filmstars auch widersprechen, denn ich finde der Film zieht seinen Kult und seine Faszination ganz klar aus seiner terrorhaften Atmosphäre, die selbst heute noch absolut unter die Haut geht.

Fazit: Das berühmt-berüchtige „Texas Chainsaw Massacre“ lässt ein Blutbad erwarten, zeigt aber stattdessen weniger davon und verstört den Zuschauer vor allem durch eine tief eindringende, ekelhafte, verstörende Atmosphäre, die man ansonsten wohl nur im ersten Teil von „Halloween“ zu sehen bekommt. Ein Meisterwerk mit leichten Schwächen im Finale.

Originaltitel: The Texas Chainsaw Massacre
VÖ: 1974
Genre: Horror/Slasher
FSK: 18
Regie: Tobe Hooper
Drehbuch: Tobe Hooper, Kim Henkel
Darsteller: Gunnar Hansen, Marilyn Burns, Edwin Neil

Gesamteindruck: 9/10

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