Freitag, 23. November 2012

Angespielt: DmC - Devil May Cry (Demo)

von Tony Menzel

Nach dem Erfolg von Resident Evil 2, wurde Game Designer Hideki Kamiya 1998 von Shinji Mikami mit der Entwicklung eines weiteren Resident Evil Teils beauftragt. Dieser sollte Resident Evil 4 werden. Schnell stellte sich heraus, dass das Konzept des Spiels zu weit von der ursprünglichen Formel abwich und aus Resident Evil 4 wurde Devil May Cry. Seitdem hatte die Serie ihre Höhepunke (Dmc3) und ihre Tiefpunkte (Dmc2), war aber stets kommerziell erfolgreich, so dass u.a. ein Anime auf Basis der Spiele entstand.
Mit Devil May Cry 4 wurde der neue Charakter Nero eingeführt, mit neuen Fähigkeiten und einem eigenen Kampfstil. Wieder konnte das Spiel bei den Kritikern überzeugen.

Ob das auch dem neuen Spiel DmC gelingen wird bleibt abzuwarten, doch eins ist klar: noch nie war ein Spiel in der Serie so umstritten wie dieses. Capcom entschied, dass die Reihe frischen Wind brauchen würde und übergab die Entwicklung an das britische Entwicklerstudio Ninja Theory (Heavenly Sword, Enslaved). Doch mit leichten Veränderungen gab man sich nicht zufrieden: eine komplette Neuinterpretation der Marke Devil May Cry und des Protagonisten Dante war das Ziel, verlagert in ein Paralleluniversum. Und genau da begann der Aufschrei der Fans. Als neuer Dante wurde ein schwarzhaariger, verbrauchter Jugendlicher vorgestellt, der bestenfalls wie ein abgemagerter Drogenjunkie aussah. Emo-Dante nennt man ihn gern.
Vielleicht gab man dem Fandruck nach, vielleicht war man selbst mit dem Konzept unzufrieden, auf jeden Fall wurde im Laufe der Zeit ein weniger junkie-mäßiger Held entworfen. Wieder mal ein Beispiel dafür, was passieren kann, wenn man dem Fandruck nachgibt...

Wie auch immer! Nun ist eeendlich eine Demo für DmC verfügbar, das am 15. Januar 2013 bei uns erscheinen wird. Große Befürchtungen gab es vor allem bezüglich des Kampfsystems. Ein Aspekt in dem Ninja Theory in der Vergangenheit nicht unbedingt glänzte, auch wenn das Kampfgeschehen in Enslaved auf seine Art Spaß macht, die Erwartungen bei einem Devil May Cry sind fast unerreichbar hoch!
Und in diesem Bereich kann ich sofort Entwarnung geben: DmC spielt sich absolut gut und flüssig und kann gut mit den Vorgängern mithalten. Schwingt der Held sein Schwert, fühlt sich das sogar noch etwas schwerer an als in den vorherigen Teilen. Es liegt einfach mehr Gewicht und Wucht in einem Schlag. Die Kamera ist nun etwas näher am Geschehen und die Sounds unterstützen das Gefühl noch mehr.
Mit Viereck werden die Pistolen genutzt, können auch aufgeladen werden. Mit Dreieck erfolg ein Schwerthieb, mit Kreis ein Hieb nach oben, um den Gegner in die Luft zu werfen.

Neben dem Schwert Rebellion und den zwei Pistolen Ebony und Ivory, versprechen zwei weitere Waffen einen Zuwachs an Komplexität, die mit den Schultertasten ausgelöst werden: die langsam, aber mächtige Dämonaxt Arbiter und die Engelssense Osiris, mit der große Gegnergruppen auf einmal getroffen werden.
Durch eine Kombination der jeweiligen Schultertaste mit Dreieck oder Kreis, werden verschiedene Kombos ausgelöst. Außerdem übernehmen sie durch die Kombination mit der Viereck Taste praktisch die Funktion des Devil Bringers in Dmc4.
Hat man eine Energieleiste aufgefüllt, kann man durch das Drücken der beiden Sticks den Devil Trigger aktivieren. Eine Verwandlung die den neuen Dante dem alten etwas ähnlicher macht und natürlich auch Vorteile im Kampf bringt. Auf den höheren Schwierigkeitsgraden wird es allerdings schwer diese Leiste überhaupt aufzufüllen.

Eine der wichtigsten Neuerungen für die Serie ist die Implementierung einer Ausweichtaste. Diese wurde (wie z.B bei Bayonetta) praktischerweise auf den zentralsten Knopf R1 gelegt, dort wo sie der Zeigefinger jederzeit erreichen kann. Die Wahl der Taste erscheint erstmal unwichtig, spielt aber eine wesentliche Rolle, denn dadurch ist das Ausweichen aus jeder Situation möglich, wird wie eine Art 2. Natur für den Spieler. Auch das Ausweichen in der Luft ist möglich und auf jeden Fall notwendig.
Dafür wurde in diesem Teil auf das manuelle Anvisieren verzichtet, was sich bisher nicht als Nachteil erwies., da man sich die meiste Zeit sowieso im Höchsttempo durch die Gegnermassen bewegt.

Die Demo bietet zwei Level, einen in dem man sich durch den Limbus, eine Art alternative Realität, bewegt und einen Endgegnerkampf. Außerdem sind für jeden Level zu Anfang drei Schwierigkeitsgrade verfügbar. Absolviert man beide auf dem höchsten, schaltet man außerdem den "Son of Sparda" Modus frei, der nochmal eine Schippe drauflegt. Dieser fordert den Spieler besonders heraus, denn hier wird der Schwierigkeitsgrad richtig gemacht. Nicht nur werden die Gegner stärker und man selbst verliert mehr Lebenskraft bei Treffern, auch kämpfen die Gegner mit neuen Taktiken, die dem Spieler alles abverlangen. Zum Beispiel gibt es einen Gegnertypen der im Son of Sparda Modus von Zeit zu Zeit eine Flächenattacke auslöst, die den Boden um ihn herum in Lava verwandelt.

Auch für Abwechslung wurde ausreichend gesorgt. Der Limbus ist ein seltsamer Ort, der Ähnlichkeiten mit der echten Welt aufweist. Sie schimmert rötlich, wirkt bedrohlich und (ebenfalls wie in Bayonetta) sieht man immer wieder die Schemen der echten Menschen. Im Demo Level muss man an verschiedenen Stellen Kamera-artige Augen aus der Wand reißen um fortschreiten zu können. Besonders spannend wird es, wenn die Welt selbst versucht Dante zu töten. Dann erscheinen in rotglühender Schrift Befehle auf dem Boden und alles um einen herum fängt an sich zusammenzuziehen, zu zerbröckeln und uns bleibt nichts anderes als die Flucht zu ergreifen. Solche Momente sind schön anzusehen, gut gescriptet und versuchen auch mal den Spieler zu verarschen. Von Zeit zu Zeit erinnern sie sogar an die Fluchtsequenzen in Silent Hill Downpour.

Es gibt noch so viel über diese zwei kurzen Demolevel zu sagen, aber stattdessen beschränke ich mich zum Abschluss auf einige Worte über den Hauptcharakter. Ich mag den neuen Dante! Er ist jung, frech, wenn auch insgesamt nicht so "peinlich-cool" wie der alte Dante. Ninja Theory ist bekannt für seine guten Charaktere und davon färbt definitv auch etwas auf Dante ab. So ganz hat er seine coole Art trotzdem nicht verloren. Zieht man die Kameras aus der Wand schlägt er sie schon gerne mal mit einem Spruch wie einen Baseball in die Ferne und mit dem riesigen Endgegner liefert er sich ein Fuck-You-Wortgefecht.
Witzigerweise trägt er die britische Flagge auf seinem Mantel, was garantiert ein Wink vom Entwickler ist.

Nur eine dringende Warnung: verzichtet auf die deutsche Synchro! Nicht alle Figuren sind darin schlecht gesprochen, Dante komischerweise schon. Seine Stimme klingt unpassend, billig und ist die meiste Zeit viel zu leise, im Gegensatz zur Musik. Wenn ihr euch nicht jeden Funken von Atmosphäre kaputt machen wollt, wählt die englische Sprache mit Untertiteln! (auch diese ist oft etwas leise)



Fazit:
Ich freue mich riesig auf DmC. Die Kämpfe gehen locker von der Hand, die verschiedenen Kombos laden ein, sie zu lernen. Besonders im "Son of Sparda"-Modus wird vom Spieler ein ordentliches Maß an Taktik abverlangt. Der neue Dante und die Storyelemente bringen frischen Wind in die Serie. Ob das über das ganze Spiel tragen kann wird sich zeigen, aber ich habe vollstes Vertrauen in Ninja Theory.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen