Mittwoch, 28. November 2012

Angespielt: Metal Gear Rising Revengeance (Demo)



von Tony Menzel

Metal Gear Rising Revengeance ist kein unbeschriebenes Blatt, vor allem nicht bei uns im Ohrenschmaus. Sollte ich euch noch nicht genug die Ohren über dieses Spiel abgekaut haben, hört doch einfach nochmal ein paar unserer letzten Episoden. Ein Blick oben auf den Kopf unserer Seite sagt wohl alles.
Umso größer war natürlich meine Vorfreude auf die Demo Version, die nun mit der Zone of the Enders HD Collection (ab morgen im Handel) geliefert wurde.
Leider scheinen gerade Fans von Konami Franchises generell gegen Veränderungen zu sein (s. Silent Hill, Castlevania etc.) und spätestens seit die Entwicklung auf Platinum Games überging, ließ man dem Hass freien Lauf. Das hat mehrere Gründe: Erstens wurde das vorherrschende Element der Metal Gear Reihe, das Schleichen, fast gänzlich entfernt, zweitens gibt es immer noch Spieler, die sich über Hauptfigur Raiden aufregen, der schon in Metal Gear Solid 2 den Platz von Solid Snake einnahm.
Aber genau da sind wir auch schon beim größten Gegenargument: die Metal Gear Reihe steht seit jeher für Veränderungen. Jeder Ableger glänzt durch komplett neue Elemente, wie einen neuen Helden, ein Survival System oder die Wahl verschiedenster Orte als Schauplätze. Kein Mensch der Metal Gear Solid 4 Guns of the Patriots gespielt hat, kann ohne zu Lügen sagen, dass er nicht gerne mal im Cyborg Körper von Raiden gesteckt hätte (bitte nicht wörtlich nehmen) der mit zwei Schlägen einen Metal Gear zerlegen kann.

Diesen Wunsch zu erfüllen ist die Aufgabe von Metal Gear Rising und niemand anderes als Platinum Games ist fähig, es auch perfekt umzusetzen. Denn wie sich herausstellte, wurde das Projekt schon ein Jahr zuvor von Kojima Production eingestellt, bevor man es überhaupt an Platinum Games weiter gab.
Meine Erwartungen waren jedenfalls sehr hoch. Eine Story von Kojima Production gemischt mit dem Gameplay der Character Action Meister Platinum kann eigentlich nur ein Highlight und schon jetzt mein Game of the Year Favourit für 2013 werden. Was schon seit der ersten Ankündigung von Rising (damals noch Metal Gear Solid: Rising) im Vordergrund stand, war die Schneidemechanik, die es ermöglichen soll jedes Objekt in einem beliebigen Winkel zu zerlegen. Wie die USK damit umgehen wird, ist leider noch ungewiss.

Die Demo beginnt mit einem kurzen VR Tutorial. Wir lernen im Wesentlichen die Schneidemechanik, mehr leider nicht. Es bleibt zu hoffen, dass das serientypische VR Training im Hauptspiel noch weiter ausgebaut wird. Obwohl sie dem gleichen Genre angehören, ist Rising nur schwer mit dem zuletzt getesteten DmC zu vergleichen. Das Gameplay geht nicht so leicht von der Hand und erfordert die Bereitschaft, erlernt zu werden. Das Schneiden geht dagegen überraschend locker von der Hand und tatsächlich ist es möglich, viele Objekte in der Umgebung zu Kleinholz zu verarbeiten. Größere Objekte lösen sich kurz darauf in Luft auf. Das ist zwar nicht ideal gelöst, viele kleine Objekte in der Umgebung würden aber sicher auf Kosten der Framerate gehen. Und die läuft Gott sei Dank mit konstanten 60 Frames per second.
Ihr glaubt gar nicht, wie viel Spaß es macht, eine kleine Melone mit dem Schwert zu zerschneiden, bevor ihr es nicht selbst probiert habt.

Wie schon gesagt, das Spiel öffnet sich euch nicht so leicht wie z.B. DmC, macht dafür mit etwas Übung umso mehr Spaß. Meine größten Schwierigkeiten hatte ich mit dem Blocken und das fast bis zum Ende der Demo. Denn eine Abwehr-Taste an sich gibt es nicht (eine Ausweichtaste übrigens auch nicht). Gegnerische Angriffe werden geblockt wenn man die Viereck Taste, die sonst für Angriffe benutzt wird mit dem linken Stick kombiniert. Stellt euch einfach vor, ihr wehrt einen Angriff mit einem Gegenangriff ab. Das braucht einiges an Geschick und Gewöhnung, ist aber umso befriedigender, wenn es funktioniert.

Neben dem Schwert kann Raiden weitere Waffen benutzen, u.a. solche, die man in der Umgebung findet, wie Granaten oder Raketenwerfer. Mit dem Steuerkreuz kommt man ins Waffen- und Objekt Menü um auszuwählen, was Raiden in der zweiten Hand halten und auch, um Heilgegenstände auszurüsten.
Der Stealth Aspekt ist nicht ganz verschwunden. Es ist möglich, sich mit langsamen Schritten dem Gegner zu nähern und ihn "leise" auszuschalten. Bei einem Kampfsystem das so viel Spaß bringt, ist es aber meist überflüssig, darauf zurückzugreifen.

Meine größte Befürchtung galt allerdings der Story, dem vielleicht stärksten Element der ganzen Metal Gear Solid Reihe. Platinum Games ist leider nicht für die allerbesten Storys bekannt und eine eher wirre Erzählweise. Auch in diesem Punkt kann ich Entwarnung geben: es fällt sofort auf, dass die Story aus den Federn von Kojimas Team stammt. Wie die Agenten der Vorgänger, wird auch unser Cyborg Ninja von einem Team von Experten via Codec unterstützt. Wie gewohnt drückt ihr Select um einen der Kontaktleute anzurufen. Es bleibt zu hoffen, dass der Umfang der Codec Gespräch wieder größer ist, als im Vorgänger. Haben die anderen Figuren etwas zu sagen, erscheint nun auch ein Bildschirm mitten im Spielgeschehen (natürlich in ruhigen Momenten). Man hat also Zeit, während des Anrufes die Umgebung zu erkunden.
Die verschiedenen Charaktere versprechen schon jetzt tolle Interaktionen und ich bin gespannt, mehr über sie zu erfahren.
Auf die Details der Story will ich jetzt nicht eingehen. Nur so viel sei gesagt: 3 Jahre nach den Ereignissen von MGS4 hat die Anwendung von Cyborg Technologie an Beliebtheit gewonnen. Raiden arbeitet für eine Privatarmee um Geld für seine Family zu sammeln, als Beschützer eines afrikanischen VIPs, der jedoch bei einem Zwischenfall von einem weiteren Schwertkämpfer namens Sam getötet wird. Hinter dem terroristischen Angriff steckt eine feindliche Privatarmee namens Desperado Enterprises, denen Raiden nun auf den Fersen ist, unterstützt von Mitgliedern der Maverick Security (seine Codec Kontakte).

Bis auf kleinere Kritikpunkte gibt es nichts an dieser Demo, das mir nicht gefallen hätte. Die Levelbegrenzungen sind nicht immer elegant gelöst. Entweder schafft Raiden es nicht, auf ein paar Steine zu springen, obwohl es an anderer Stelle noch ging, dann hat man wieder sichtbare Energiebarrieren, die auch in die Geschichte eingebunden sind, aber eher wie eine Ausrede wirken. Das fällt gerade deswegen auf, weil die Umgebung ansonsten recht hübsch gestaltet ist.
Typisch Platinum Games, gibt es nach jedem größeren Segment eine Abrechnung bzw Punktverteilung, in der unsere Leistung bewertet wird. Das schadet dem Spielfluss ein wenig und dürfte für Metal Gear Fans reichlich ungewohnt sein, die sonst nur am Ende des Spiels ein Feedback zu ihrer Leistung bekommen.
Ungewohnt ist auch Verhältnis von Kamera und Angriffsrichtung. In den meisten Spielen ist man es gewohnt, dass die Figur in Richtung der Kamera angreift, hier greift Raiden aber nicht in unsere, sondern seine Blickrichtung an. Blicken wir also auf den Feind unser Held aber nach links, so greift er auch nach links an.

Davon abgesehen kann die Demo aber auf ganzer Linie überzeugen. Sie wird mit einem Endgegnerkampf abgeschlossen, der es in sich hat und den ich erst nach dem fünften Mal bewältigen konnte (als ich endlich das Blocken gelernt hatte). So muss das sein.

Metal Gear Solid ist in meinen Augen die beste Spielereihe, denn sie verbindet gekonntes Gameplay mit einer fesselnden Geschichte voller Wendungen, Humor und sympatischen Charakteren. Das Spin-Off Metal Gear Rising geht nun einen actionreicheren Weg scheint aber den anderen Teilen in nichts nachzustehen. Raiden gehört ganz klar zu meinen Lieblingscharakteren in diesem Universum und ich hoffe, dass ich ihn in Rising nicht das letzte Mal spielen werde.
Mit Metal Gear Rising, DmC, God of War Ascension und Lords of Shadow 2 wird 2013 ganz klar das Jahr der Character Action Games. Aber ich weiß schon jetzt, welches mein liebstes sein wird.

1 Kommentar:

  1. Ich war noch nie ein Fan von der MetalGearSolid-Reihe. Aber als ich von Rising so gelesen habe und sah, dass es so 'ne Art Hack 'n Slay-Spiel wird wie DmC, Dante's Inferno oder Bayonetta, hat es mein Interesse geweckt. Und Raiden sieht auch noch so aus, als käme er vom Final Fantasy Universum. Was ich nicht schlecht finde, da ich auch auf FF stehe.
    Ist mal was neues - Ein Cyborg Ninja. Wie geil.

    AntwortenLöschen