Plattform: PC, PS3, XBox360
Release: 2012
Entwickler: Frogwares
Publisher: Focus Home Interactive/dtp entertainment
Ich liebe Krimis. Ich liebe sie in Büchern, im Fernsehen, aber vor allem auch in Spielen. Eine der besten Quellen für Krimi Abenteuer ist seit Jahren die Sherlock Holmes Adventure-Reihe und damit auch der neueste Teil "Das Testament des Sherlock Holmes"
Das Spiel beginnt damit, dass Kinder auf einem Dachboden ein altes Puppentheater finden, mit Marionetten des berühmten Sherlock Holmes und seines treuesten Freundes Watson. Außerdem finden sie ein Buch und fangen an daraus vorzulesen. Wenig überraschend erzählt es, wie in den Romanen und Kurzgeschichten von Sir Arthur Conan Doyle, die Geschichten, die Watson niedergeschrieben hat, über die interessantesten Fälle des größten Meisterdetektivs aller Zeiten. Wir steigen direkt in den ersten Fall ein, der als Tutorial dient, um uns die grundlegenden Spielmechaniken beizubringen. Wer die gute alte Point&Click Steuerung gewohnt ist, kann auch dieses Spiel wie ein klassisches Adventure spielen. Konsolen Spieler wählen vielleicht eher die 3rd Person oder 1st Person Steuerung.
Besondere Vor- oder Nachteile hat keine der Steuerungen und Perspektive, wählt also was euch am besten gefällt oder wechselt nach Belieben.
Hinweise, Spuren und jede andere Art von Objekten wird dennoch klassisch mit dem Pfeil bzw Cursor ausgewählt. Zur Hilfe steht euch außerdem Sherlocks Spürsinn zur Verfügung der wahlweise sämtliche Icons in der Umgebung anzeigt.
Den ersten Fall löst Mr. Holmes noch alleine auf, aber in allen folgenden, müsst ihr gefundene Hinweise selbst zu sinnvollen Verkettungen zusammensetzen. Genau dieser Teil des Spiels hat mich zum ersten Mal in meinem Leben wirklich wie ein Detektiv fühlen lassen. Leider sind die Be- und Hinweise manchmal etwas schwammig und die Kombinationsgabe wird durch Ausprobieren ersetzt.
Die Präsentation ist sehr gut gelungen. Die Umgebungen sind extrem detailreich und beim ersten Besuch in der Baker Street fühlt man sich sofort wie zu Hause. Das Spiel ist für Sherlock Holmes Verhältnisse ungewohnt Düster, die Leichen sind meist brutal entstellt und nichts für schwache Mägen. Die Grafik ist durchaus ansehnlich, auch wenn sie stellenweise nicht mit aktuellen Standards mithalten kann. Das gleiche gilt für die Inszenierung. In manchen Momenten kommt sie sehr gut rüber, in anderen wird man wieder daran erinnert, dass es sich "nur" um ein Adventure handelt, z.B. wenn Sherlock Holmes halb schwebend über einen Stapel Kisten spaziert (s. Video).
Dafür kann man das Spiel aber nur schwer verurteilen, denn der Fokus liegt ganz klar auf den Momenten, in denen man seine Figur selbst steuert um Rätsel und Mysterien aufzulösen. Apropos Rätsel: diese sind sehr abwechslungsreich und regen stets die grauen Zellen an. Auch wenn man zum hundertsten Mal das Codeschloss an einer Kiste knackt, ist das Rätsel doch jedesmal ein anderes.
Die Dialoge sind gut geschrieben, entsprechen den Figuren und sind auch im deutschen einigermaßen gut synchronisiert. Über die Stimmen der beiden Hauptfiguren kann man nicht meckern, bei anderen Charakteren variiert das sehr stark. Abgesehen von den Kindern am Anfang fällt das aber nie negativ auf. Vor allem da die Charaktermodelle selbst sehr vielfältig sind.
Die Charaktere wirken meistens genauso, wie man es als Leser der Geschichten erwartet. Einzig der Meisterdetektiv selbst wirkt zuweilen etwas unsympathisch und übertrieben arrogant gegenüber seinem Freund und (in diesem Fall scheinbar viel mehr) Helfer Watson. Ob das eine bewusste Entscheidung zugunsten der düsteren Stimmung oder einfach eine Überzeichnung des Charakters war, wissen wohl nur die Entwickler.
Fazit:
Das Testament des Sherlock Holmes ist nicht nur ein tolles Adventure sondern auch ein guter Krimi. Die Rätsel sind abwechslungsreich, Fälle und Charaktere gut geschrieben. Das London des 19. Jahrhunderts wurde gut eingefangen und wirkt düsterer denn je. Für Fans von Sherlock Holmes und Krimis gibt es kaum eine bessere Wahl als dieses Spiel.
FAZIT: GUT
(Perfekt für Genre Fans)
Incredible points. Solid arguments. Keep up the amazing effort.
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