Montag, 9. Januar 2012

Serien-Review: The Wire - Season 1

 von Fincky

Inhalt: Die erste Staffel der Serie "The Wire" von Schöpfer David Simon zeigt vor allem den Alltag einer neu gegründeten Einheit der Polizei von Baltimore in den USA. Die Einheit wurde gegründet um einen gefürchteten Drogenring um den unscheinbaren Avon Barksdale zu unterlaufen und zu zerschlagen. Zunächst macht sich die neue Kommission nicht sonderlich gut, verständlich, denn ist ein zusammengewürfelter Haufen. Doch als Mordermittler Jimmy McNulty und der Lt. Cedric Daniels immer mehr die Führung der Truppe übernehmen und jeder Ermittler den Ernst der Lage erkannt hat könnte der Fall doch noch ein großer Erfolg werden...

Kritik: Über "The Wire" gibt es im Netz eigentlich nichts Schlechtes zu lesen. Ganz im Gegenteil, viele Serien-Fans sehen in den Ermittlungen von Baltimore, die vielleicht beste TV-Serie aller Zeiten (laut FAZ, NY Times und Kennern). Dass die Serie stark ist, steht sowieso außer Frage, da sie vom Pay-TV Sender HBO ("The Sopranos", "Band Of Brothers", "Boardwalk Empire", "Game Of Thrones", "True Blood") produziert wurde. In der ersten Staffel steht, wie erwähnt, eine Sonderkommission im Mittelpunkt des Geschehens. Doch anders als in etwaigen Polizei/Krimiserien wie CSI und Co. steht nicht jede Woche ein neuer Fall im Vordergrund, sondern die ganze Staffel zeigt einen Fall bis ins kleinste Detail. Von Fahndungen, Zeugenbefragungen, Abhöraktionen bis zu den kleinen Feinheiten des Tages. Ebenfalls zur damaligen Zeit ziemlich neu war die Idee den "Bösewichtern" und Verbrechern fast genauso viel Screentime zu schenken wie den Ermittlern. Deshalb bekommt der Zuschauer auch öfter Gewissensprobleme, wenn er ab und zu mit den Dealern und Drahtziehern sympathisiert.

Was "The Wire" jedoch so besonders macht, ist der unfassbare Realismus der Serie. Die Charaktere sind wunderbar und fein geschrieben, die Settings sind so trist, wie greifbar. Die Drogenszenerie hinterlässt oft einen ziemlichen Schauer. Schuld daran ist der kreative Kopf hinter der Serie, David Simon, der als Autor selbst ein Jahr lang eine Spezialeinheit der Polizei in Baltimore hautnah begleitet hat und seine Erfahrungen so perfekt in die Serie einbringen konnte.

Für Zuschauer, die sich nicht die Zeit nehmen wollen oder können, in die komplexe und tiefgründige Handlung hineinzublicken bleibt nichts anderes übrig, als die DVD wieder aus dem Player zunehmen. "The Wire" erfordert eine Menge Aufmerksamkeit. Zwar sind auch die ersten Episoden sehr gut gestaltet, doch die wahre Blüte geht erst in der zweiten Hälfte der Staffel richtig auf.

Fazit: "The Wire" ist in der Tat eine der besten Serien aller Zeiten. Für mich sind "The Sopranos" noch einen kleinen Zacken intensiver, aber "The Wire" kann sich in meinem Ranking direkt dahinter einordnen. Eine Serie für anspruchsvolle Zuschauer. Die zweite Staffel rotiert schon!

Originaltitel: The Wire - Season 1
VÖ: 2002

Genre: Crime/Drama
FSK: 16
Idee: David Simon
Produktion: David Simon
Darsteller: Dominic West, John Doman, Wood Harris, Larry Gilliard Jr.

Gesamteindruck: 10/10



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